Christa Lörcher
legt gläserne Abrechnung vor
Bundestagsabgeordnete präsentiert
"transparente Diäten"
zur Dokumentation - Gelder berechtigt
Schwarzwald-Baar (gk) Als Mathematikerin hat die SPD-Abgeordnete
Christa Lörcher (siehe Bild) quasi ein natürliches Faible
für
Statistik. Ohne Zweifel ein Startvorteil der Erstellung der jährlichen
Jahresabrechnung, die Einnahmen und Ausgaben minutiös auflistet,
aber
natürlich mitnichten das Hauptmotiv für die Übung,
der sich außer
Lörcher nur zwei weitere Bundestagsabgeordnete unterziehen.
Um Trans-
parenz geht es ihr, auch will sie dokumentieren, daß die
jedem Abge-
ordneten zustehende Unkostenpauschale von aktuell 6344 Mark sehr
wohl
der parlamentarischen Arbeit zugute kommt, so Lörcher gestern
bei der
Vorstellung des 98er Zahlenwerks in der Redaktion des SÜDKURIER.
Im Jahr der Bundestagswahl blieb Lörcher von der Unkostenpauschale
rein gar nichts übrig, stand am Ende ein allerdings verkraftbares
Minus von 104 Mark.
Zunächst zu den Diäten: Die betrugen von Januar
bis März 1998
11793 Mark, nach der Anhebung 12316 Mark, im Jahresmittel waren
es
12185 Mark. Dem standen Ausgaben Spenden (mit Spendenquittung)
in Höhe
von 1422 Mark gegenüber. Sie gingen vorwiegend an Organisationen
und
Institutionen mit sozialen und kulturellen Zielen, insbesondere
für
die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. So wurden von Lörcher
unter
anderem die Klinik Tannheim und die Katharinenhöhe bedacht.
Die weiteren fixen monatlichen Ausgaben verteilen sich folgerder-
maßen: Kinderschutzbund (300 Mark), AOK-Versichertenanteil
(428),
ÖTV-Beitrag (112), SPD-Beiträge und Abgaben (1021), Beiträge
für
Vereine und Organisationen (104), Steuervorauszahlung (4186). Unter
dem Strich blieb so ein Nettobetrag von 4612 Mark. Für den
Bundestags-
wahlkampf steuerte Lörcher von ihren Nettobezügen insgesamt
32500 Mark
bei. Als nicht regelmäßige Abgaben ließ sie die
Abgeordnete nicht in
die Jahresabrechnung einfließen.
"Ich verstehe einen Arbeitslosen, dem es weh tut, wenn er
solche
Summen sieht," haben die Bundestagsabgeordneten für Christa
Lörcher
wahrlich keinen Grund, mit ihren finanziellen Bedingungen zu hadern.
Andererseits verweist die Sozialdemokratin auf Erhebungen, nach
denen
der Bundestagsabgeordnete rund 80 Stunden in seine Arbeit investiert.
"Meine Arbeitszeit liegt in den meisten Monaten darüber."
80 oder
80 plus X - für Lörcher in jeden Fall ein Pensum, das
auch dafür
sorgt, daß die monatliche Unkostenpauschale zweckbestimmt
angelegt
ist.
Allein an Mietkosten gehen bei Lörcher im Monat 1690 Mark
drauf
(Büro Villingen: 750 Mark / Büro Schwenningen: 200 /
Wohnung in Bonn:
740). An laufenden Kosten fallen für das Bonner Büro
190 Mark, für die
Büros in der Doppelstadt 395 Mark plus Telefonkosten in Höhe
von 200
Mark an. Wasser, Strom und Gas schlagen mit 90 Mark zu Buche.
Unter der Rubrik Mehraufwendungen schlagen gemeinsame Essen
mit Mit-
arbeitern, Schulklassen, Feiern und Wahlhelferfest mit 966 Mark
am
stärksten zu Buche, dahinter rangieren Fahrten mit dem Auto,
Taxi plus
Miete für den Wahlkampfbus mit 590 Mark.
Nicht zu verachten ist bei Christa Lörcher auch der
Posten Spenden,
für die sie noch keine Spendenbescheinigung gesehen hat, immerhin
715 Mark. Unter der Rubrik Öffentlichkeitsarbeit firmieren
Zeitungen,
Mitteilungsblätter (156 Mark), Anzeigen (545), Materialen
(121) und
Saalmiete/Kabarett (92).