Presseveröffentlichung zum Thema "Gläserne Abgeordnete"
in der Neckarquelle vom 15.1.99:

Politik/Christa Lörcher legt wieder ihre Finanzen offen
Auf Heller und Pfennig abgerechnet
Monatlich bleiben 4612 Mark/32500 Mark in den Bundes-
tagswahlkampf gesteckt

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Christa Lörcher hat gestern ihre Jahres-
abrechnung für 1998 vorgelegt. Gleiches hatte sie bereits in den ver-
gangen Jahren getan, "um" - wie sie sagt - "für mehr Transparenz zu
sorgen".

Villingen-Schwenningen
Lörcher hat sich in den vergangenen Jahren durch die Offenlage ihrer
Finanzen den Ruf einer "gläsernen Abgeordneten" geschaffen. Eine Be-
zeichnung mit der die SPD-Politikerin gut leben kann. Sie will damit
den Bürgern deutlich machen, was mit ihrem Geld passiert, denn letzt-
lich seien es ja sie, die für die Diäten und die Unkostenpauschale
aufkommen müßten.

  Zu den Zahlen: An Diäten bekommt Christa Lörcher jeden Monat 12185
Mark. 300 Mark davon gehen an den Kinderschutzbund. 1422 Mark spendet
sie, wobei die Spenden vorwiegend an Institutionen und Organisationen
mit sozialem und kulturellen Zielen flossen. Das Schwergewicht liegt
auf der Förderung von Kindern und Jugendlichen. Angefangen von der
Tannheimer Klinik bis hin zur Unterstützung der Jugendarbeit in Musik-
vereinen.

  428 Mark zahlt Lörcher an die AOK, 112 an die ÖTV, die SPD bekommt
von den 12185 Mark 1021 Mark ab und an weiteren Beiträgen für Ver-
eine und Organisationen wendet sie 104 Mark auf. Dazu kommt noch eine
Steuervorauszahlung von 4186 Mark. Rechnet man die Ausgaben zusammen,
ist man bei 7573 Mark angelangt, so daß Lörcher monatlich einen Netto-
betrag von 4612 Mark zur Verfügung hat.

  Neben den Diäten bekommen die Abgeordneten auch noch eine monatliche
Unkostenpauschale in Höhe von 6344 mark. Die ist dazu da, um alle in
Zusammenhang mit der Ausübung der Bundestagsmandates erforderlichen
Ausgaben zu begleichen. Von diesen zahlt Christa Lörcher beispiels-
weise die Miete für ihre Büros in Villingen (750 Mark), in
Schwenningen (250 Mark) und ihre Wohnung in Bonn (750 Mark).

  Detailliert aufgelistet sind in ihrer Jahresbilanz auch die Mehrauf-
wendungen. Angefangen vom Wohnen und Essen unterwegs bis hin zu
Fahrten mit Taxi oder Pkw. Auch die Ausgaben für die Öffentlichkeits-
arbeit fallen in dieses Ressort sowie weitere Spenden. Unter dem
Strich stehen nach Lörchers Berechnungen monatliche Unkosten von 6448
Mark, so daß sie hier noch 104 Mark "bringen" muß.

  Einen ganz dicken Ausgabebrocken war 1998 der Bundestagswahlkampf.
Der kostete die Bundestagsabgeordnete nach eigenen Angaben 32500 Mark.
Eine Summe, die sie 1998 mit ihren Nettoeinnahmen finanzieren mußte.
(gb)


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